Hund kastrieren: sinnvoll oder unnötiges Risiko?
Soll ich meinen Hund kastrieren? Diese Frage beschäftigt irgendwann jeden Hundebesitzer. Da eine Kastration beim Hund nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile mit sich bringt, ist es allerdings kaum möglich, pauschal eine Empfehlung dafür oder dagegen auszusprechen.
Wie das Kastrieren eines Hundes abläuft, was es kostet und welche geschlechtsspezifischen Unterschiede es dabei gibt, erklären wir Ihnen im Folgenden. Außerdem erfahren Sie, wie die Gesundheit Ihres Hundes von dem Eingriff profitieren kann und warum Sie nach der Kastration besonders gut auf die Ernährung achten müssen.
Hund kastrieren: so unterscheidet sich der Eingriff bei Rüden und Hündinnen
Wenn Sie Ihren Hund kastrieren lassen, wollen Sie natürlich sowohl beim Rüden als auch bei der Hündin eine unerwünschte Fortpflanzung verhindern. Aufgrund von anatomischen Unterschieden läuft der Eingriff jedoch je nach Geschlecht des Hundes verschieden ab. Bei einer Hündin müssen die Eierstöcke entfernt werden, während die Kastration eines Rüden die Entnahme der Hoden erfordert.
Unabhängig davon ist es vor der Kastration des Hundes notwendig, dass der Veterinär den Gesundheitszustand des Vierbeiners untersucht und so kontrolliert, ob etwas gegen den Eingriff spricht. Genau wie bei anderen Operationen unter Vollnarkose darf der Hund darüber hinaus vor seiner Kastration 12 Stunden lang nichts fressen.
Eine Hündin kastrieren
Das Kastrieren einer Hündin ist ein vergleichsweise großer Eingriff. Nachdem der Vierbeiner zunächst mit einer genau berechneten Dosis eines Anästhetikums unter Vollnarkose gesetzt wurde, wird der Schnittbereich am Bauch der Hündin rasiert und desinfiziert.
Nun wird der Bauch mit einem Schnitt geöffnet, sodass die Eierstöcke und die Gebärmutter vorgelagert werden können. Als nächstes bindet der Tierarzt die Eierstöcke ab, entfernt sie und bringt die Gebärmutter der Hündin wieder in ihre eigentliche Position.
Ist das erledigt, wird die Bauchdecke in mehreren Schichten wieder verschlossen. Im Inneren werden selbstauflösende Fäden für die Nähte verwendet. Für die äußere Naht kommt ein normaler Faden, der nach ungefähr 10 Tagen entfernt wird, zum Einsatz.
Teilweise entfernt man bei Hündinnen während der Kastration neben den Eierstöcken auch die Gebärmutter. Wird die Hündin aufgrund einer Krankheit kastriert, ist das in vielen Fällen erforderlich, während es bei älteren Vierbeinern oftmals zumindest ratsam ist.
Einen Rüden kastrieren
Da die Hoden nicht im Inneren des Körpers sitzen, gestaltet sich das Kastrieren eines Rüden im Vergleich zu einer Hündin deutlich unkomplizierter. Um den Eingriff durchführen zu können, ist auch bei Rüden eine Vollnarkose mit individuell angepasster Dosierung erforderlich.
Als nächstes rasiert und desinfiziert der Tierarzt den Schnittbereich und schneidet den Hodensack auf. Nun werden die Samenleiter abgeklemmt, die Hoden entfernt und der Schnitt wieder zugenäht. Die dabei verwendeten Fäden können bei Rüden nach dem Kastrieren ebenfalls nach etwa 10 Tagen wieder gezogen werden.
Wie hoch sind die Kosten für das Kastrieren eines Hundes?
Die Kosten für das Kastrieren eines Hundes werden maßgeblich von seinem Geschlecht beeinflusst. Bei Rüden ist der Eingriff meist schon nach rund 30 Minuten erledigt, während er bei Hündinnen rund eine Stunde in Anspruch nehmen kann. Nach der Kastration dauert es in beiden Fällen nochmals ungefähr ein oder zwei Stunden, bis der Hund aus der Narkose erwacht.
Der unterschiedliche Aufwand macht sich auch bei den Kosten für das Kastrieren eines Hundes bemerkbar. Wollen Sie einen Rüden kastrieren lassen, müssen Sie im Normalfall mit Kosten zwischen 150 und 200 Euro rechnen, während das Kastrieren einer Hündin mit ungefähr 300 bis 400 Euro deutlich kostspieliger ist.
Welche Vorteile hat das Kastrieren eines Hundes?
Das eigentliche Ziel der Kastration beim Hund ist es natürlich, ein ungewolltes Fortpflanzen zu verhindern. Davon abgesehen hat der Eingriff jedoch sowohl bei Rüden als auch bei Hündinnen noch eine Reihe weiterer Vorteile, die bei der Entscheidung berücksichtigt werden sollten.
Vorteile einer Kastration für Rüden:
- Kastrierte Rüden sind deutlich ruhiger und neigen weniger dazu, ihr Revier zu markieren.
- Durch das Kastrieren des Rüden lässt sich ein Erkranken an Hodenkrebs vermeiden.
- Die Wahrscheinlichkeit für Prostataerkrankungen lässt sich durch eine Kastration senken.
- Kastrierte Rüden haben kaum noch Interesse an Hündinnen, sodass Begegnungen mit weiblichen Artgenossen entspannter ablaufen.
Vorteile einer Kastration für Hündinnen:
- Eine frühzeitige Kastration senkt das Risiko für ein Erkranken an Brustkrebs.
- Durch das Kastrieren der Hündin kann einer Gebärmuttervereiterung (Pyometra) vorgebeugt werden.
- Bei kastrierten Hündinnen kommt es deutlich seltener zur Bildung von Tumoren an der Milchleiste.
- Da das Kastrieren die Läufigkeit der Hündin unterbindet, bleiben Verhaltensänderungen und Blutungen künftig aus.
Wann sollte man einen Hund kastrieren lassen?
Grundsätzlich kann man Hunde in jedem Alter kastrieren lassen. Bei älteren Tieren ist der Eingriff jedoch mit größeren Risiken verbunden. Doch auch bei Junghunden ist eine Kastration nur in bestimmten Ausnahmesituationen ratsam, da sie die Entwicklung des Vierbeiners einschränkt.
Wird ein Hund zu früh kastriert, kann das sowohl seine geistige als auch seine körperliche Entwicklung beeinträchtigen. Lässt man einen Rüden zu früh kastrieren, besteht zudem das Risiko, dass dieser vermehrt zu Aggressivität neigt.
Bevor Sie Ihre Hündin kastrieren lassen, sollte diese daher in jedem Fall ihre erste Läufigkeit hinter sich haben, was je nach Hunderasse ungefähr nach sechs bis 12 Monaten der Fall ist. Planen Sie hingegen Ihren Rüden zu kastrieren, sollten Sie warten, bis dieser sein erstes Lebensjahr vollendet hat.
Welche Risiken hat das Kastrieren für den Hund?
Grundsätzlich stellt das Kastrieren eines Hundes für den Tierarzt einen Routineeingriff dar. Dennoch handelt es sich dabei natürlich um einen Eingriff unter Vollnarkose, der zwangsläufig auch einige Risiken mit sich bringt.
Vor allem bei Hündinnen kann es zudem vorkommen, dass diese nach dem Kastrieren inkontinent werden. Bei Rüden kommt es nach einer Kastration hingegen nur in Ausnahmefällen zu Inkontinenz.
Ist eine chemische Kastration bei Hunden sinnvoll?
Neben dem operativen Entfernen der Hoden, beziehungsweise der Eierstöcke besteht auch die Möglichkeit, Hunde mithilfe eines Hormonchips oder einer Hormonspritze vorübergehend unfruchtbar zu machen. Im Unterschied zum Kastrieren führt diese Methode nicht zu einer dauerhaften Unterbindung der Fortpflanzungsfähigkeit.
Denn die Wirkung der Hormone hält in der Regel nur einige Monate, bevor sie wieder nachlässt. In dieser Zeit gleicht das Verhalten dem eines normal kastrierten Hundes. Das Risiko für gewisse Krankheiten wie Hodenkrebs lässt sich auf diese Weise jedoch nicht senken.
Dennoch können Hormone in Form eines Chips oder als Spritze in bestimmten Situationen sinnvoll sein, um zum Beispiel einer Zuchthündin vorübergehend eine Pause zu gönnen. Allerdings sollten Sie sich in diesem Fall darüber im Klaren sein, dass die Wirkung der chemischen Kastration gerade bei kleinen Hunderassen mitunter länger und in Einzelfällen sogar dauerhaft anhalten kann.
Was muss man bei der Fütterung eines kastrierten Hundes beachten?
Das Kastrieren führt bei Hunden zu Änderungen im Hormonhaushalt, die sich unter anderem auch im Hinblick auf den Appetit sowie den Stoffwechsel bemerkbar machen. Nach einer Kastration haben Hunde häufig deutlich mehr Appetit. Da gleichzeitig allerdings auch ihr Energieverbrauch sinkt, neigen sie dementsprechend vermehrt zu Übergewicht.
Als Halter müssen Sie diesen Umstand unbedingt bei der Fütterung berücksichtigen. Angepasste Portionsgrößen sowie ein gut verträgliches Hundefutter, das Ihren Hund nach seiner Kastration optimal mit Nährstoffen und Energie versorgt, sind für einen dauerhaft schlanken und vitalen Vierbeiner unerlässlich.
Bei bereits bestehenden Gewichtsproblemen kann zusätzlich eine Nahrungsergänzung mit einem hochwertigen Diätpulver wie Shiimun Slim sinnvoll sein, um die Ernährungsumstellung des kastrierten Hundes zu unterstützen.
Hund kastrieren - unser Fazit
Wie Sie sehen, ist das Kastrieren für Ihren Hund mit zahlreichen Vorteilen verbunden. Der Eingriff kann sich sowohl auf das Verhalten als auch auf die Gesundheit positiv auswirken. Da es sich bei einer Kastration um einen Routineeingriff handelt, sind die mit der Operation verbundenen Risiken in der Regel zu vernachlässigen.
In Anbetracht der Tatsache, dass in den meisten Fällen ohnehin keine Fortpflanzung gewünscht ist, ist das Kastrieren bei Hunden in der Regel sinnvoll und sollte vom Halter daher zumindest überdacht werden.
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